Wiedergänger Bypass Veddel

Ich musste gerade feststellen, dass der Bypass Veddel wieder aus der Versenkung erwacht ist. Die ehemalige Grüne Führung der BSU kann sich nicht erinnern, was sie in dieser Sache beschlossen hat. Vermutlich aber ist unter der Leitung von Senatorin Gundelach der für die Veddel tödliche Abstich Veddel wieder hervor gekramt worden. Deshalb gab es auch bis Do 17.02.2011 nicht die Verkehrsgutachten, die eigentlich im November fertig waren. Weitere Infos dazu finden sich hier:

Feb. 2011: Schwerlastverkehr mitten durch die Veddel

Ergänzung bis hier vom 19.02.2011.


Stellungnahme des Ortsausschusses Veddel-Rothenburgsort zum Masterplan Stadttor Südost

[Einstimmig beschlossen auf der Sitzung des Bauausschusses am 26.1.2004]

Wichtiges Ziel jeder Planung im Ortsamtsbereich muss die Stärkung der Wohnviertel Rothenburgsort und Veddel und die Förderung ihrer städtebaulichen Potentiale sein.

Für Rothenburgsort lässt sich eine Stärkung gut aus einer urbanen Verdichtung entwickeln, soweit die zukünftige Nutzung den Stadtteil ergänzt und erweitert. Der Orts-ausschuss begrüßt die geplante Bebauung (unter Ausschluss störenden Gewerbes) des ehemaligen Huckepackbahnhofes mit einer großzügigen Fußwegeerschließung (Untertunnelung) sowie die Entwicklung des Rothenburgsorter Westens um die Billhorner Brückenstraße. Eine zentrumsschädigende Wirkung könnte hingegen für den Stadtteil und insbesondere die Entwicklung am Rothenburgsorter Markt fatal sein.

Die Reduzierung des Kleeblattes Billhorner Brückenstraße / Billhorner Röhrendamm wird begrüßt.

Die Planung für die Nordseite der Veddel nimmt nur ungenügend die Chancen auf, die sich aus dem wegfallenden Zollamt ergeben. Die vorbereitende Untersuchung des Quartiersentwicklers sieht sinnvoller Weise ohne Zollamt eine weite Grünfläche bis zum Strand der Norderelbe vor und trägt somit dem Mangel an Grünflächen auf der Veddel Rechnung. Das bisherige Zollamt schließt als Pfropf die Wohnbebauung Veddel nach Norden ab. Es ist unverständlich, dass dieser Pfropf als Neubau in der Planung wieder auftaucht. Hier muss mehr Durchlässigkeit her.

Für die Veddel birgt die Planung in der vorgestellten Form erhebliche Nachteile, die so nicht hingenommen werden können: Der Wilhelmsburger Platz mit der Veddeler Brückenstraße und dem S-Bahn Ausgang ist der wichtigste zentrale Ort auf der Veddel. Hier konnte sich ein Supermarkt und jüngst eine Eisdiele neu ansiedeln und die ansonsten kritische Nahversorgungssituation auf der Veddel verbessern. Die geplante Einfallstraße nach Hamburg über den Wilhelmsburger Platz kostet Aufenthaltsqualität und verhindert die im Quartiersentwicklungskonzept vorgesehene Neugestaltung des Wilhelmsburger Platzes. Zudem wird die von Verkehrsadern eingezwängte Veddel zusätzlich nach Süden abgeschlossen. Die Veddel wird durch diese Einfallstraße zusätzlich verlärmt und die Bewohner des Kleinen Grasbrooks, die Schule, Kinder-garten und Nahversorgung der Veddel nutzen, müssten dicht an dieser Hauptverkehrsader entlang gehen. Der sogenannte Bypass Veddel darf deshalb keinesfalls gebaut werden.

Die Verkehrsuntersuchung sieht einen Kapazitätsmangel auf den Elbbrücken. Dabei ist nicht nachvollziehbar, warum gerade die Elbbrücken und nicht die nördlich gelegenen Knoten der Engpass sind. Es ist kein Stau zu erkennen, der sich in einer Fahrtrichtung vor den Elbbrücken aufbaut und dahinter auflöst. Die prognostizierten Zuwächse liegen kaum über der erkennbaren Ungenauigkeit der Zählungen. Als Lösung für diesen vermeintlichen Kapazitätsmangel wird eine Verbindung zwischen der BAB Abfahrt Georgswerder und Am Saalehafen vorgeschlagen, mit den o.g. negativen Auswirkungen auf die Veddel. Die Untersuchung unterlässt es aber, selbst naheliegendste Alternativen zu prüfen. Die verkehrliche Untersuchung untersucht also nicht die Frage nach der besten Lösung, sondern erbringt nur die ingenieurtechnische Ausarbeitung einer vorgegebenen Lösung, der aus o.g. negativen Auswirkungen auf die Veddel widersprochen wird.

Die vorgesehene Bebauung am Saalehafen wird begrüßt unter dem Vorbehalt, dass dort eine überwiegende Wohnnutzung mit höchstens 20% Büronutzung errichtet wird.

Der Busbahnhof Veddel schließt u.a. das Reiherstiegviertel und die Harburger Chaussee, z.T. auch fußläufig, an das Schnellbahnnetz an und ist entsprechend frequentiert. Es bietet sich an, dort Einzelhandel zu entwickeln und die Situation wesentlich attraktiver zu gestalten. Dabei ist darauf zu achten, die Kapazität der Anlage nicht einzuschränken, die Fahrzeiten, insbesondere auf der Metrobuslinie, und die Fußwege nicht zusätzlich zu verlängern.